(text only, no frames version)
Publikationen / Publications
Ungarn. In: Jahrbuch der Europäischen Integration 2019. Hgg. v. Werner Weidenfeld, Wolfgang Wessels. (im Erscheinen)
Im
Dezember 2018 schoben sich protestierende Massen in Budapest durch
die Medienberichterstattung Westeuropas. Ursache war die
Verabschiedung eines neuen Arbeitszeitgesetzes, das die Anzahl
möglicher Überstunden um 60 Prozent erhöhte, deren Bezahlung
jedoch erst bis zu drei Jahre später verlangt. Die Demonstranten
nahmen das „Sklavengesetz“ zum Anlass, weiterreichende
politische Forderungen aufzustellen. Allein: In Ungarn blieben die
Proteste ungehört. Die gleichgeschaltete Presse berichtete nicht
oder verunglimpfte die Demonstranten. Die verbliebenen kritischen
Stimmen aus der Wissenschaft versucht die Regierung seit Jahren zum
Schweigen zu bringen. Nach der CEU wurde nun die Ungarische Akademie
der Wissenschaften angegangen. Ein neues Gesetz unterstellt ihre
Institute einem von der Regierung geleiteten Gremium.
Die
Justiz ist schon seit längerer Zeit ruhiggestellt. Verbliebene
Einfallstore für unliebsame Entscheidungen wurden mit einer neu
eingeführten Verwaltungsgerichtsbarkeit geschlossen. Sie untersteht
direkt der Aufsicht des Justizministers, der auch wesentliche
Budget- und Ernennungsrechte der Richter ausübt. Die
Venedig-Kommission des Europarats kritisierte, die neue
Verwaltungsgerichtsbarkeit konzentriere umfassende Machtbefugnisse
ohne effektive Kontrolle in den Händen Weniger.
Nach einer
Schmierkampagne gegen EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker
zogen endlich einige Mitglieder der Europäischen Volkspartei (EVP)
die Reißleine. Im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament
beantragten sie den Ausschluss des Fidesz. Jean-Claude Juncker legte
dar, dass es "zwischen Herrn Orbán und mir überhaupt keine
Schnittmenge [gibt]. Wieso soll er in einer Partei bleiben, in der
ich auch bin?“ (DLF, 7.3.2019, 7:38 Uhr) Im März entzog die EVP
die Stimmrechte des Fidesz, schloss die Partei aber nicht aus.
(Kurzfassung über die Themen des Artikels. Für den gesamten
Artikel siehe Jahrbuch der Europäischen Integration 2019)
Ungarn. In: Jahrbuch der Europäischen Integration 2018. Hgg. v. Werner Weidenfeld, Wolfgang Wessels. (2018)
Im
Vorfeld des Wahlkampfjahres 2018 wurde ein ausländischer
Staatsbürger zur öffentlichkeitswirksamsten Figur in Ungarn: der
US-amerikanische Finanzinvestor George Soros. Sein Leitbild einer
liberalen „offenen Gesellschaft“ war der regierenden
Fidesz-Partei ein Dorn im Auge. Zur Legitimation seiner Bekämpfung
erfand sie eine große Verschwörungserzählung mit George Soros als
vermeintlich zentralem Strippenzieher. Der ferne Förderer vieler
zivilgesellschaftlicher Organisationen in Osteuropa verfolge demnach
einen heimlichen Plan zur Umvolkung Europas, bei dessen Umsetzung er
sich der Europäischen Union („Brüssel“) als Erfüllungsgehilfin
bediene. Diesem Plan zu entgegnen sei eine Frage von „Leben und
Tod“. Der Fidesz hielt hierzu erneut eine Nationale Konsultation
ab – ein Propagandainstrument, das bis Juni 2017 acht Milliarden
Forint (ca. 25 Mio. Euro) Steuergelder verschlungen hatte. Im
Anschluss wurde ein Anti-Soros-Gesetzespaket auf den Weg gebracht
und nach den Wahlen, am 20. Juni 2018, verabschiedet.
Ein
weiterer Blick des Beitrags fällt auf Netzwerke und Korruption im
Land. Der Haushaltskontrollausschuss des Europäischen Parlaments
hatte im September 2017 eine Fact-Finding-Mission nach Ungarn
entsandt. Den Getreuen in Orbáns Umfeld sollen seit 2010 Umsätze
in Höhe von 12 Mrd. Euro zugeflossen sein. Selbst die Notenbank
scheint involviert. Die Delegation des Europäischen Parlaments
konstatierte nach ihrem Besuch in Ungarn, dass das derzeitige Niveau
an Korruption, fehlende Transparenz und Rechenschaft, unzulässige
Ausgaben und überteuerte Projekte die Grundwerte der Europäischen
Union verletzten. Sie empfahl der Kommission Maßnahmen nach Artikel
7 EUV.
Ungarn. In: Jahrbuch der Europäischen Integration 2017. Hgg. v. Werner Weidenfeld, Wolfgang Wessels. Nomos, 2017.
Die scharfe konfrontative Rhethorik der ungarischen Regierung führte erstmals dazu, dass sich Mitglieder der Europäischen Volkspartei (EVP) im Europäischen Parlament von Ungarn abwandten. Diese hatten den regierenden Fidesz, der der EVP-Fraktion angehört, bislang gedeckt und eine härtere Gangart blockiert. Im Mai 2017 stimmte nun das Europaparlament mit Teilen der EVP für schärfere Maßnahmen, inklusive Sanktionen nach Artikel 7 des EU-Vertrags (Stimmrechtsentzug). In den Monaten zuvor hatte der Fidesz mit einer populistischen Kampagne in einem Referendum über die EU-Flüchtlingspolitik abstimmen lassen. Die großflächige steuerfinanzierte Plakatpropoganda gegen die EU nahm die Satirepartei des doppelschwänzigen Hundes zum Anlass, mittels Spenden eine ebenso großflächige Gegenplakatierung durchzuführen. Das Referendum ging verloren, die Migrationspolitik wurde dennoch weiter verschärft und Außenplakatierung lizenzpflichtig. Außerdem wurde die größte und renommierteste Tageszeitung Népszabadság geschlossen. Sie hatte zu unerschrocken über die vielen Korruptionsskandale der Fidesz-Regierung berichtet. In Vorbereitung befand sich des weiteren ein Gesetz, das die Schließung der zwar äußerst renommierten, aber politisch missliebigen Central European University herbeiführen sollte. Die Kampagne zu einer im Frühjahr 2017 gestarteten Nationalen Konsultation über die Europäische Union enthielt derart viele Falschbehauptungen, dass sich die EU Kommission bemüßigt sah, die Fehler in einem Papier richtigzustellen.
Ungarn. In: Jahrbuch der Europäischen Integration 2016. Hgg. v. Werner Weidenfeld, Wolfgang Wessels. Nomos, 2016.
Die Flüchtlingswelle des Jahres 2015 nutzte Ungarns Regierung für eine fremdenfeindliche Kampagne und als Türöffner für die Einführung eines Notstandsrechts. Auch in der öffentlichen Meinung zeigte sich eine deutliche Verschiebung und erhöhte Gefahrenperzeption. Gemeinsam mit den anderen Staaten der Visegrád Gruppe opponierte Ungarn gegen die Umsetzung einer Verteilungsquote in der Europäischen Union. Es verschärfte seine Migrationsgesetze, errichtete einen Grenzzaun und ein rigides Einwanderungsregime. Über die Migrationsgesetzgebung wurde ein Masseneinwanderungsnotstand definiert, der sogleich ausgerufen wurde und massive Eingriffe in die Grundrechte erlaubte.
Ungarn. In: Jahrbuch der Europäischen Integration 2015. Hgg. v. Werner Weidenfeld, Wolfgang Wessels. Nomos, 2015.
Im Jahresbericht 2015 stehen vier Themenfelder im Fokus: 1) Die Massendemonstration infolge der Einführung einer Telekommunikationsabgabe und die damit erfolgte Besteuerung des stärksten Oppositionsmediums, des Internets. Gleichzeitig die auf Schwächung oppositioneller Meinungsbildung zielenden Pläne zum Umbau der universitären Landschaft. 2) Die finanziellen Schwierigkeiten mit einem Haushaltsdefizit, das sowohl die EU-Schuldengrenze überschreitet als auch die Schuldenbremse in der Verfassung verletzt. Zusätzlich die ausgefallenen europäischen Gelder aufgrund intransparenter Verteilungssysteme und fehlerhafter Abrechnungen. 3) Die Kooperation mit Russland im Energiesektor und die daraus folgenden Konflikte mit der EU: Nicht eingehaltene Bestimmungen aus dem Euratom-Vertrag beim Ausbau des Atomkraftwerks in Paks, die Unterstützung der South Stream Gaspipeline trotz des Baustopps der EU und der Einsatz Ungarns für die Turkish Stream-Variante, nachdem sich Russland von South Stream zurückgezogen hatte. 4) Die Kriminalisierung des Fremden, mit der pauschale Haft für Flüchtlinge, Zwangsarbeit zur Kostendeckung und sofortige Abschiebung ohne ordentliches Verfahren erzielt werden soll.
Das Dilemma der Griechenland-Politik. Veröffentlicht auf: real-politik.de (PDF)
Fünf Jahre Reformpolitik in Griechenland und noch immer kein Ende? Der IWF hat die Wachstumswirkung der Auflagen überschätzt. Dabei ist Griechenland kein Sonderfall: Probleme mit derartigen Hilfsprogrammen gibt es schon lange. Erforderlich ist ein Kompromiss, den die griechische Bevölkerung mitträgt...
Ungarn. In: Jahrbuch der Europäischen Integration 2014. Hgg. v. Werner Weidenfeld, Wolfgang Wessels. Nomos, 2014.
In
den Jahren 2013 und 2014 fanden weitere wesentliche Änderungen an
grundlegenden Gesetzen und der Verfassung statt. Mit der fünften
Änderung der Fidesz-Verfassung sollte international geäußerten
Kritikpunkten an der vierten
Verfassungsänderung entgegnet werden. Kritische Beobachter
befanden jedoch, dass die Änderungen erneut lediglich kosmetischen
Charakter hatten.
2014 fanden Parlaments- und Europawahlen
statt, die der Fidesz beide deutlich gewann. Zuvor hatte er ein
neues Wahlgesetz mit neuem Wahlsystem (gestärktes
Mehrheitswahlrecht) und neuer Wahlkreisaufteilung (günstigerer
Zuschnitt für Fidesz) verabschiedet. Erstmalig erhielten in den
Nachbarländern lebende Ungarn das Wahlrecht, nicht allerdings in
andere Länder ausgewanderte Magyaren.
Den vom Fidesz seit
2010 faktisch durchgeführten Staatsumbau untermauerte
Ministerpräsident Orbán im Juli auch programmatisch, indem er
ankündigte, eine illiberale Demokratie aufbauen zu wollen, deren
Vorbilder China, Russland und die Türkei seien. Beim Ausbau des
Atomkraftwerks in Paks wurde die neue Partnerschaft mit Russland
vertraglich fixiert. Andere Geldgeber wie der EEA-Fonds kappten
hingegen die Gelder.
Ungarn. In: Jahrbuch der Europäischen Integration 2013. Hgg. v. Werner Weidenfeld, Wolfgang Wessels. Nomos, 2013.
Der aktuelle Jahresbericht zeigt auf, wie das nationale ungarische Verfassungsgericht und der Europäische Gerichtshof gegen zentrale Gesetze der nationalkonservativen Fidesz-Regierung entschieden. Insbesondere betraf dies die Übergangsbestimmungen der Verfassung und das Wahlverfahrensgesetz, in denen unter anderem die Pflicht zur Wählerregistrierung und das Verbot politischer Wahlwerbung in anderen als staatlichen Medien festgeschrieben wurden. Des weiteren wird die Reaktion der ungarischen Regierung dargestellt, die in einer großen Verfassungsänderung Teile der für verfassungswidrig geurteilten Bestimmungen wieder einführte und die Kompetenzen des Verfassungsgerichts beschnitt. In unterschiedlicher Weise reagierten daraufhin auf europäischer Ebene der Europarat, das Europäische Parlament und die EU-Kommission.
Ungarn. In: Jahrbuch der Europäischen Integration 2012. Hgg. v. Werner Weidenfeld, Wolfgang Wessels. Nomos, 2012.
Im Fokus steht die finanzpolitische Notlage, in die die ungarische Fidesz-Regierung zunehmend geraten war und außerdem drei Vertragsverletzungsverfahren, die die Europäische Kommission gegen Ungarn angestrengt hatte. Bereits 2011 hatte Ungarn sich bemüht, die beim Regierungsantritt abgebrochenen Gespräche mit dem Internationalen Währungsfonds wiederaufzunehmen, um dadurch seine desolate Haushaltslage in den Griff zu bekommen. Die Gespräche scheiterten zunächst an der geplanten Novellierung des ungarischen Notenbankgesetzes. Außerdem drohte die Europäische Union mit einer Kürzung von einem Fünftel der Ungarn zugeteilten Mittel aus dem Kohäsionsfonds. Streitpunkte bildeten die Unabhängigkeit der Notenbank, der Richter und der Datenschützer.
Über die Grenzen. Die ungarische Nation als Konfliktfaktor. In: Osteuropa 12/2011. S. 255-263.
In Ungarns Beitrittsphase zur Europäischen Union gelang es, die nach dem Systemwechsel bestehenden Konflikte mit den Nachbarstaaten über dort siedelnde magyarische Minderheiten erfolgreich zu regulieren. In jüngster Zeit jedoch brachen diese Konflikte erneut auf und mehren Zweifel an der Nachhaltigkeit ihrer Regulierung. Die ethnischen Nationskonzeptionen in Ostmitteleuropa sind latent inkompatibel. Unter Führung des Fidesz wurden die konflikthaften Momente im ungarischen Diskurs gestärkt. Kooperative, im Zuge des Beitrittsprozesses geförderte Momente wurden in der Diskursstruktur geschwächt und gemeinsam mit ihren Protagonisten delegitimiert. Der Fidesz untermauerte somit seine überragende parlamentarische Mehrheit mit einer ideologischen Dominanz, die Konflikte mit den Nachbarstaaten nährt und der die Opposition kaum Argumente entgegenzusetzen weiß.
Ungarn. In: Jahrbuch der Europäischen Integration 2011. Hgg. v. Werner Weidenfeld, Wolfgang Wessels. Nomos, 2012.
In der ersten Jahreshälfte 2011 hatte Ungarn die Ratspräsidentschaft in der Europäischen Union inne. Die Präsidentschaft war überlagert von innenpolitischen Themen: der Verabschiedung des umstrittenen Mediengesetzes im Dezember 2010, der Aktivitäten extremistischer Bürgerwehren gegen Roma und der Verabschiedung einer neuen Verfassung. Neben den zahlreichen Maßnahmen zur Sicherung seiner Herrschaft trat das europapolitsche Handeln des regierenden Fidesz in den Hintergrund. Für Ungarn herausragende Ereignisse waren hier der Beschluss zur Erweiterung der Union um Kroatien, die Verabschiedung einer europäischen Rahmenstrategie für die Roma sowie die Annahme der Donau-Strategie. Trotz dieser Erfolge führten widersprüchliche Botschaften des Ministerpräsidenten Viktor Orbán nicht zu einer auch emotionalen Bindung Ungarns an die Europäische Union.
Ungarn. In: Jahrbuch der Europäischen Integration 2010. Hgg. v. Werner Weidenfeld, Wolfgang Wessels. Nomos, 2011.
Die ersten Monate des Jahres 2010 waren in Ungarn auf die im April anstehenden Parlamentswahlen ausgerichtet. Ein haushoher Sieg der Opposition war prognostiziert, jedoch unklar, ob die eine verfassungsändernde Mehrheit erreicht werden könne. In dem Beitrag werden die Positionierungen der Aktuere in dem Wahlkampf betrachtet. Außerdem stehen die Pläne und ersten Regierungsschritte im Blickpunkt, die nach dem Fidesz-Wahlsieg die Agenda bestimmten. Hierzu zählen das neue Staatsbürgerschaftsgesetz, die Umstrukturierung des Mediengesetzes und der staatlichen Institutionen.
Rezension: Andreas Grimmel / Cord Jakobeit, Hrsg, (2009): Politische Theorien der Europäischen Integration. Ein Text- und Lehrbuch, Wiesbaden. In: S+F 28 (2010). S. 57-58.
Ungarn. In: Jahrbuch der Europäischen Integration 2009. Hgg. v. Werner Weidenfeld, Wolfgang Wessels. Nomos, 2010.
Die ungarische Politik war im Analysezeitraum von der desolaten wirtschaftlichen Situation des Landes geprägt, die dazu führte, dass Ungarn einen Kredit bei IWF, EU und Weltbank aufnehmen musste. Auch innerhalb der EU setzte sich Ungarn dafür ein, Hilfsinstrumente für die Mitgliedsstaaten auszubauen. Außerdem führte der Wahlkampf zum Europäischen Parlament zu einem Umbruch im ungarischen Parteiensystem. Erstmals spiegelte sich die betont nationalere politische Landschaft auch in Wahlergebnissen wider. Auf europäischer Ebene schließlich konnte sich Ungarns Bewerbung für das Europäische Neutronenforschungszentrum nicht durchsetzen. Energiepolitisch jedoch übernahm Ungarn eine Vorreiterrolle bei der Realisierung der europäischen Gaspipeline Nabucco.
Ungarn. In: Jahrbuch der Europäischen Integration 2008. Hgg. v. Werner Weidenfeld, Wolfgang Wessels. Nomos, 2009.
Vier Aspekte der ungarischen Europapolitik im Jahr 2008 stehen im Fokus: 1) die innenpolitische Reformkrise und die europäischen Reaktionen darauf, 2) die Entscheidung für Budapest als Standort des Europäischen Innovations- und Technologieinstituts (EIT), 3) die ungarischen Positionen zum Vertrag von Lissabon sowie 4) die Frage einer Anerkennung eines unabhängigen Kosovos als Problem der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union.
Rezension: Thede Kahl / Michael Metzeltin / Mihai-Razvan Ungureanu, Hrsg, (2006): Rumänien. Raum und Bevölkerung, Geschichte und Geschichtsbilder, Kultur, Gesellschaft und Politik heute, Wirtschaft, Recht und Verfassung, Historische Regionen, Münster, Wien. In: Ungarn Jahrbuch 29 (2008). S. 481-484.
Europäische Außenpolitik zwischen Nation und Union. Die polnische, rumänische und ungarische Diskursstruktur zur GASP. Nomos, 2008.
Welche Zukunft hat die gemeinsame Außenpolitik der EU? Angesichts wiederkehrender Streitigkeiten zwischen den Mitgliedern bei weltpolitischen Krisen mehren sich die Kassandrarufe. Doch wie viel Autonomie besitzen Mitglieder gegenüber der Union wirklich? Wo entfalten sich Dynamiken, denen Einzelinteressen kaum entgehen können? Die Studie entwickelt eine poststrukturalistische Diskurstheorie, um die vielschichtigen wechselseitigen Einflüsse in der GASP zu fassen. Anhand dreier Länder untersucht sie, welche Grundlagen und Kernkategorien in den nationalen Außenpolitiken nach 1989 gelegt wurden und wie sich diese in der GASP-Politik der Länder auswirken. Zielgruppe bilden sowohl in der Außenpolitiktheorie als auch in der osteuropäischen Regionalforschung interessierte Leser.
Deutschland, Polen und die GASP: Ambivalente Interessenlage in Mitteleuropa? In: Deutschland und Polen. Die europäische und internationale Politik. Hgg. v. Thomas Jäger, Daria Dylla. VS, 2008.
Ungarn. In: Jahrbuch der Europäischen Integration 2007. Hgg. v. Werner Weidenfeld, Wolfgang Wessels. Nomos, 2008.
Der Beitrag reflektiert die Europapolitik Ungarns in den Jahren 2006 und 2007. Er wirft Licht sowohl auf die konzeptionelle Neuorientierung der wieder gewählten Regierung Gyurcsány als auch auf die Folgen der Regierungskrise in der zweiten Hälfte des Jahres 2006. Auf programmatischer Ebene findet die im Dezember 2006 verabschiedete europapolitische Strategie Beachtung. Ihre Umsetzung wird anhand der Energiepolitik und der Reaktivierung des europäischen Verfassungsvertrags analysiert.
Nationale Debatten zur gemeinsamen europäischen Außenpolitik in Polen, Rumänien und Ungarn. Dissertation. Leipzig, 2007.
Die
Krise Frunda, Das Dilemma der ungarischen Rumänen.
In:
S+F 24
(2006), H. 3. S. 143-149.
Taking
as its starting point the recent Romanian controversy over
majority-minority and state-nation relations, this paper explores
the political representation of ethnic Hungarians in Romania. It
critically reviews the history of the DAHR, the main political
organisation of Hungarians in Romania, from its founding to the
present day, discussing the DAHR’s constitutional principle of
including various platforms under a single roof, analysing the major
actors and their struggles for influence within the alliance.
Reflecting the fact that the role played by ethnic Hungarians in
Romanian political life can be decisive, the conclusion takes the
results of the analysis to make more general remarks on political
co-operation and future inter-ethnic relations.
Rezension: Ben Tonra / Thomas Christiansen, Eds. (2004): Rethinking European Union Foreign Policy. Manchester, New York. In: S+F 23 (2005), H. 4. S. 238-239.
Reconstructing
Political Order: The High Commissioner on National Minorities in
Transylvania. In:
Southeast European Politics
2-3/2003. S. 122-140.
The
paper intends to analyse an identity-managing involvement of the
OSCE High Commissioner on National Minorities in the interethnic
political crisis between Romanians and Hungarians in postsocialist
Transylvania. I show how the HCNM developed a specific approach that
aimed at changing societal identity to permanently resolve the
interethnic crisis.
The study focuses on the qualitatively last
stage of the HCNM's involvement in Transylvania, in which he
identified the Hungarian University case in Cluj / Kolozsvár as the
'core conflict'. As will be showed, core conflicts can often be
identified in identity-related fields. I dismantle several levels of
identity-building in the case of the Hungarian University. Also, I
analyse the attempts of the HCNM to regulate this conflict as well
as the implications and outcomes of this regulation.
By
focusing on this case study, I try to bridge the gap between general
literature on conflict resolution and corresponding instruments on
one side and the actual regulation in specific cases on the other. I
show how the HCNM developed an identity-related approach as means to
an end - in order to permanently regulate conflict situations.
Streit
um den Strom. Ungarn im Konflikt über das Staudammprojekt
Gabčíkovo-Nagymaros. In:
Osteuropa
8/2003. S. 1098-1116.
Wie
in vielen anderen Staaten Ostmittel- und Osteuropas spielten
umweltpolitische Konflikte auch in Ungarn eine zentrale Rolle beim
Umbruch des Jahres 1989. Dort war die Auseinandersetzung um die
Donaustaustufe Gabčíkovo-Nagymaros eine der wesentlichen
Triebfedern des Protests gegen die sozialistische Regierung. Nachdem
sich die Gegner des Großprojekts durchgesetzt hatten, verwandelte
sich der innerungarische Konflikt in einen zwischenstaatlichen , da
die tschechoslowakische bzw. slowakische Regierung an dem Projekt
festhielten. Entgegen vieler Hoffnungen brachte auch ein Urteil des
Internationalen Gerichtshofs keine Lösung für den Streitfall. Der
Aufsatz analysiert die Gründe hierfür anhand des Verlaufs und der
Veränderungen des ungarischen Diskurses über das
Staudammprojekt von den frühen 1980er Jahren bis heute.
The
Hungarian-Slovakian Conflict over the Gabčíkovo-Nagymaros Dams: An
Analysis. In:
Intermarium
3/2003
This
article analyses the Hungarian-Slovakian dispute over the Danube
system of locks and efforts by the European Community (EC) and the
International Court of Justice in The Hague (ICJ) to regulate the
conflict. The status quo indicates that they have succeeded in
fragmenting a multidimensional conflict cluster and de-escalating
the conflict. Therefore, management by international institutions
was often seen as a success. However, a more detailed analysis of
the conflict illustrates that only little of this achievement was
actually a result of the intervention of these international agents.
In this essay, I argue that the final outcome of this issue was only
marginally influenced by the efforts of international actors in the
implementation of conflict management.
Die Minderheitenpolitik des Hohen Kommissars für Nationale Minderheiten der OSZE in Rumänien. (Online-Publikation)
Konferenzpapiere
/ Conference Papers
TEPSA
/ Sciences Po Paris / IGC-Net, Brussels 2005:
The European
Union as an International Actor. Conference on the EU Foreign
Policy: Challenges and Options for the Future.
Discourse(s)
on Europe's Foreign Policy. Common Grounds in Hungary, Poland and
Romania?
The
paper focuses on developing a theoretical approach to analyse basic
national discourses in European Foreign Policy; how are they
mirrored in CFSP- and ESDP-debates and how are the selected states
positioned within the spectrum of all-European CFSP- and
ESDP-discourse? The paper in its first part develops the theoretical
framing, grounding partly on the post-structuralist theory of
Ernesto Laclau and Chantal Mouffe and partly on the
Securitization-approach of the Copenhagen school, and adapts it to
foreign policy analysis. In its second part it analyses the
discussions of national politicians about the foundations of their
military security conceptions during the nineties. Finally, the
third part is then focused on the national discussions of ESDP
issues and how they relate to the military security discourse.
8th
Annual ASN World Convention, New York 2003:
Reconstructing
Political Order Through Conflict Regulation: The HCNM in
Transylvania
11.
Brühler Tagung Junger Osteuropaexperten (JOE), Brühl
2003:
Konfliktregelung
durch Identitätspolitik. Internationale Konfliktmediation durch den
Hohen Kommissar für Nationale Minderheiten der OSZE
Download:
(Tagungsband)
(nur Beitrag)
Der
Beitrag thematisiert die Möglichkeit gewaltfreier interethnischer
Konfliktmediation unter Fokussierung des Faktors der Identität. Als
Vorteile einer derartigen Regulierung werden einerseits die geringe
Interventionsintensität in eine Gesellschaft sowie andererseits die
langfristige und nachhaltige Ausrichtung der Regulierung
hervorgehoben. Die Konfliktmediation durch Identitätspolitik wird
dargestellt am Beispiel der präventiven Diplomatie des Hohen
Kommissars für Nationale Minderheiten der OSZE. Es soll gezeigt
werden, dass und warum verschiedene Politikfelder qualitativ
unterschiedliche Relevanzniveaus für eine Konfliktsituation
aufweisen und dass die Regulierung einiger weniger Kernkonflikte
eine scheinbare Blockadesituation in vielen nachgeordneten Feldern
überwinden helfen kann. Die Arbeit des Hohen Kommissars fußt auf
dieser Einsicht. Im Zuge der Involvierung in verschiedene Konflikte
entstand ein Instrumentarium gewaltfreier Konfliktbearbeitung, das
mit einem kleinen Apparat selektiv an diesen asymmetrischen
Konfliktkonstellationen operiert. Anhand der Arbeit des
Hochkommissars (vorwiegend in Siebenbürgen) sollen Erfolge und
Misserfolge der Identitätspolitik sowie die Charakteristika dieser
Art der low profile-Konfliktregulierung herausgearbeitet werden.
9.
Brühler Tagung Junger Osteuropaexperten (JOE), Brühl 2001:
Die
Minderheitenpolitik des HKNM in Rumänien
Sonstiges
/ Other activities
Forschungskolloquium
am IFSH, Hamburg 2004: Debatten
über europäische Außenpolitikmodelle in Polen, Rumänien und
Ungarn (Vortrag)
In
diesem Vortrag wurden einige grundsätzliche Überlegungen zur
methodischen Erfassung von Außenpolitik angestellt. Der
vorgeschlagene konstruktivistisch-diskursanalytische Ansatz diente
im Anschluss an die methodischen Überlegungen als Basis für die
exemplarische Darstellung einiger Positionen der polnischen,
rumänischen und ungarischen Debatte zu der künftigen Ausgestaltung
der europäischen Außen- und Sicherheitspolitik.
Polnisch-deutsch-niederländisches
Doktorandentreffen im Willy-Brandt-Zentrum, Wroclaw
2003:
Außenpolitische
Konzeptionen Polens, Ungarns und Rumäniens (Vortrag)
Dies
ist die Textversion
ohne Frames.
Hier klicken für die Vollversion.
You
are viewing the text
only, no frames version.
Click here for the full
version.