Der Hohe Kommissar für Nationale Minderheiten
(1)
Die Einrichtung eines Hochkommissars für nationale Minderheiten
bei der KSZE/OSZE, geht zurück auf einen Vorschlag Hollands beim
zweiten Jahrestreffen des 1990 in Paris geschaffenen Rats der KSZE
(später „Ministerrat“). Diese im Januar 1992 in Prag eingebrachte
Empfehlung griffen die Staats- oder Regierungsoberhäupter der KSZE-Teilnehmerstaaten
bei ihrem Zusammentreffen in Helsinki im Juli des gleichen Jahres auf
und beauftragten den Rat der KSZE, einen Hohen Kommissar für Nationale
Minderheiten (HKNM) zu ernennen. Seine Aufgaben definierten sie mit
„early warning“ und „early action“ zum frühest möglichen Zeitpunkt
„in regard to tensions involving national minority issues that have the
potential to develop into conflict within the CSCE area“.
1
Als ersten Amtsträger ernannten die Außenminister der KSZE-Staaten
Ende des Jahres 1992 in Stockholm den niederländischen Diplomaten
und früheren Außenminister Max van der Stoel. Van
der Stoel nahm seine Amtsgeschäfte im Januar 1993 auf. Auf dem Ministerratstreffen
im Dezember 1995 in Budapest wurde sein Mandat um die maximal erlaubten
weiteren drei Jahre bis zum 31. Dezember 1998 ausgedehnt. Es wurde
allerdings weitere zwei Male verlängert. Erst auf dem achten Ministerratstreffen
Ende November 2000 in Wien gelang es den Außenministern, sich auf
den schwedischen Diplomaten Rolf Ekéus als neuen Hohen Kommissar
für Nationale Minderheiten zu einigen, der das Amt Anfang Juli 2001
von Max van der Stoel übernommen hat.
Das Mandat
Der Hohe Kommissar ist ein Instrument der weitreichenden KSZE-Auffassung,
dass Sicherheit direkt mit der Garantie von Menschen- und grundlegenden
Freiheitsrechten, sowie wirtschaftlicher Entwicklung verbunden ist.
2
Er besitzt im Rahmen seiner Aktivitäten „at the earliest possible
stage“
3 die Möglichkeit, auf Minderheitenfragen
betreffende Gefährdungspotentiale jeglicher Art zu reagieren. Sein
Mandat bezieht sich zunächst nur auf Angelegenheiten „between participating
states“.
4 Wie Max van der Stoel mehrmals betonte, ist
es nicht des Hohen Kommissars Aufgabe, als Ombudsmann für Minderheiten
zu fungieren, weshalb die deutsche Übersetzung seiner Amtsbezeichnung
irreleitend sei. Eine korrekte Amtsbezeichnung wäre „High
Commissioner for Minority Issues“.
5 Das Mandat, von
dem van der Stoel behauptete, es verdiene nicht den „beauty price for
clarity“
6 , ermöglichte ihm eine flexible Anwendung.
Es erlaubt dem HKNM, in allen nach seiner Entscheidung konfliktträchtigen
Fällen aktiv zu werden , d.h. in das betreffende Land zu reisen,
sich zum Zwecke der Informationsgewinnung aus erster Hand mit Individuen,
Gruppen oder Organisationen zu treffen (Ziff. 11c, 26, 26a, 26b, 29)
und den Dialog, Vertrauen und Kooperation zwischen den Konfliktparteien
anzustoßen (Ziff. 12). Im Vorfeld zu einer solchen Reise muss der
Hohe Kommissar nur den Amtierenden Vorsitzenden konsultieren (Ziff. 17),
dem er nach seiner Rückkehr auch einen streng vertraulichen Bericht
über Ergebnisse und eventuelle Fortschritte übersendet (Ziff.
18). Dem Staat, den er zum Zwecke seiner Arbeit besuchen wird, muss der
Hohe Kommissar lediglich Informationen über die intendierte Absicht
seines Besuches zukommen lassen (Ziff. 27). Er arbeitet somit unabhängig.
Einschränkungen bestehen allerdings, wenn er erstens in einem Problemfeld
aktiv werden möchte, das die Minderheit betrifft, der er eventuell
selbst angehört, und zweitens, wenn in einer Minderheitenproblematik
organisierter Terrorismus involviert ist. Im ersteren Falle kann er nur
aktiv werden, wenn alle Beteiligten zustimmen (Ziff. 5a), im letzteren
ist ihm jegliche Einflussnahme verboten (Ziff. 5b, 25).
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Eine weitere Einschränkung besteht, wenn sich der Hohe Rat (früher
„Ausschuss Hoher Beamter“)
8 bereits mit einer Thematik
beschäftigt. In diesem Fall bedarf der HKNM eines Mandats des Hohen
Rates (Ziff. 7). Keine dieser Einschränkungen jedoch lag im rumänischen
Fall vor. Bei allen seinen Aktivitäten steht es dem Hohem Kommissar
frei, bis zu drei Experten zur Unterstützung seiner Arbeit zu
berufen (Ziff. 31-36). Diese können ratgebend zur Seite stehen und
Empfehlungen erarbeiten, die der HKNM an die Konfliktparteien weiterleiten
kann (Ziff. 34). Von dieser Möglichkeit hat van der Stoel auch in
Rumänien rege Gebrauch gemacht, und diese Empfehlungen trotz ihres
marginalen Ranges im Mandat zu einem zentralen Arbeitsinstrument ausgebaut.
Über die dargestellten Kompetenzen hinaus enthält
das Mandat des HKNM (weiche) Sanktionsmechanismen für den Fall,
dass Akteure kooperationsunwillig agieren. Dies bedeutet, dass dem
Hohen Kommissar die Option eingeräumt wird, Probleme in die KSZE/OSZE-Struktur
zu tragen und damit vor die restlichen Teilnehmerstaaten. Diese Möglichkeit
besteht, wenn dem HKNM die Einreise in ein Land und/oder die freie Kommunikation
verweigert wird. In diesem Falle kann er den Hohen Rat informieren,
in dem Vertreter der Außenministerien zusammentreffen. Als ein
solches Sanktionsinstrument sind auch die Kompetenzen des „early warning“
und „early action“ zu sehen. Eine Frühwarnung an den Hohen Rat und
den Amtierenden Vorsitzenden kann der Hohe Kommissar dann aussprechen,
wenn er ein Konfliktrisiko erkennt, das Friede, Stabilität oder
zwischenstaatliche Beziehungen zu beeinträchtigen droht (Ziff. 13).
Des Weiteren kann der HKNM auch darum bitten, selbst für weitergehende
Kontakte und Konsultationen autorisiert zu werden („early action“; Ziff.
16). Während seiner achteinhalbjährigen Amtszeit hat van der Stoel
von der im Mandat eingeräumten Möglichkeit einer Frühwarnung
jedoch nur in einem einzigen Fall, dem Mazedoniens, Gebrauch gemacht ,
obwohl er ansonsten sehr aktiv war und generell als die „Erfolgsstory
der OSZE“ gilt. Dies verweist auf die beiden Pfeiler, auf denen das
Mandat gründet: einerseits dem präventiver, stiller, nichtöffentlicher
Diplomatie, und andererseits dem weicher Sanktionskompetenzen im Falle des
Versagens des ersteren. Der Sanktionspfeiler mag dabei zum einen die Unsicherheit
und Unerfahrenheit ausdrücken, mit der 1992 dieses neuartige Mandat
geschrieben wurde, zum anderen aber auch das Misstrauen gegen die Funktionsfähigkeit
eines solchen Amtes und gegen die basalen Prinzipien des KSZE-Prozesses.
Der HKNM als Akteur der OSZE
Mit der Umbenennung von KSZE zu OSZE fand der Prozess des
Paradigmenwechsels, den der Wandel vom Regime in Richtung einer Organisation
implizierte, seinen Ausdruck in der Namensgebung. Die „Konferenz“ als
Plattform der Kommunikation sah sich neuen Verantwortlichkeiten und
Herausforderungen gegenüber, denen sie durch Institutionalisierung,
Stärkung ihrer operationalen Fähigkeiten und Entwicklung von
Aktivitäten vor Ort entgegenzukommen beabsichtigte. Die normative
Ebene konnte bereits mit der Konferenz der Menschlichen Dimension in Kopenhagen
im Jahre 1990 bedeutende Fortschritte verzeichnen. Die herausragende
Stellung gerade des dort verabschiedeten Abschlussdokuments für
seine Arbeit hat Max van der Stoel häufig betont. Die institutionelle
Ebene entwickelte sich langsamer. Neben der Umbenennung und weiteren
Institutionalisierung alter Arbeitsformen entstanden auch einige neue
Strukturen, wie das Forum für Sicherheitskooperation, das Amt des
Amtierenden Vorsitzenden und des Generalsekretärs, der Vergleichs-
und Schiedsgerichtshof und andere. Auf operationaler Ebene wurden eine
Reihe von Mechanismen eingeführt , die zur Beilegung von Streitigkeiten
beitragen sollen. Zudem wurde das für den KSZE-Prozess elementare
Konsens-Prinzip aufgeweicht.
9 Der Umstand, dass sich
die KSZE/OSZE seit dem Kopenhagener Treffen im Jahre 1990 zunehmend als
Wertegemeinschaft mit starker Betonung der Menschlichen Dimension sieht,
erfordert solch erweiterte operationale Möglichkeiten. Der Sanktionspfeiler
im Mandat des Hohen Kommissars muss in diesem Lichte betrachtet werden.
Max van der Stoel hat jedoch diesen Pfeiler sehr viel weniger betont
als den zweiten, stärker auf Kooperation (im Sinne des KSZE-Prozesses,
daher im Folgenden „KSZE-Pfeiler“) zielenden. Den Vorschlag eines Mitgliedsstaates,
ihn mit zusätzlichen Befugnissen auszustatten, lehnte er mit der
Begründung ab, dass er fürchte, „that giving me such extensive
powers would lead to a reluctance of a number of states to co-operate
with my office“.
10 Während der neuen OSZE teilweise
weit reichende Kritik entgegenschlägt , erfuhr Max van der Stoel
ein starkes Maß an Unterstützung für seine Arbeit.
Mit der starken Betonung des KSZE-Pfeilers und von Kooperation und Kommunikation
erkannte er, dass das Instrument HKNM gerade nicht auf dem Sanktionspfeiler
basieren, sondern eine Konfliktregulierung nur auf der freiwilligen Kompromissbereitschaft
zustande kommen kann. Daher betonte er nachdrücklich, dass die
Konsensregel in einer Reihe von Fällen essentiell ist, um eine ausreichende
Unterstützung für krisenpräventive Entscheidungen zu garantieren.
Um den Sanktionspfeiler gebrauchsfähig zu machen, schlug van der Stoel
eine weichere Formulierung vor, nach der der Hohe Kommissar zum Ausdruck
bringen könnte, dass er „could feel the need to issue a formal early
warning“.
11 Um die Stellung des HKNM innerhalb der OSZE
genauer einordnen zu können, ist ein Blick auf die Ziele seiner Arbeit
nötig.
Wie bereits gesehen, fungiert der HKNM nicht als Ombudsmann
für Minderheiten, sondern als Bearbeitungsinstrument krisenträchtiger
Minderheitskonflikte. Das Mandat, das Krisenprävention als zentrales
Anliegen definiert, impliziert daher auch, dass es nicht seine Aufgabe
sein kann, sich in allen Situationen zu engagieren, in denen Minderheitenrechte
unzureichend geachtet werden. Involvierung, so van der Stoel, sei für
ihn nur dann geboten, „if there are tensions involving national minority
issues that […] have the potential to develop into a conflict within the
CSCE area“.
12 Für seine Position in der OSZE bedeutet
dies, dass er nicht der Menschlichen Dimension, sondern der Sicherheitsdimension
angehört. Der amerikanische Juraprofessor Steven Ratner stellte
daher fest, dass das Mandat es erlaube, dass er jedes Übereinkommen
zwischen Streitparteien akzeptieren könne, selbst wenn es internationalen
(Minderheiten)Normen entgegenstünde.
13 Dennoch
wurden die Dokumente der Menschlichen Dimension der OSZE, insbesondere
das Kopenhagener, daneben auch das Genfer und Moskauer, zu der rahmensetzenden
Konstante in der Arbeit des HKNM, da Max van der Stoel es als seine Aufgabe
ansah, an den zu Grunde liegenden Ursachen der Krisen zu arbeiten, die
häufig die Unterdrückung fundamentaler Freiheiten und der Menschenrechte
sind.
14 Den Ausgangspunkt des Hohen Kommissars bildet
daher zwar die Sicherheitsdimension, er arbeitet aber in den Bereich
der Menschlichen Dimension hinein. Wenn van der Stoel daher unterstreicht,
dass „conflict prevention regarding situations involving national minorities
and implementation of human dimension commitments are incontestably
strongly interlinked“
15 und dass sein Sicherheitsbegriff
wie der der OSZE „goes beyond the classic, purely military, dimension
[of security] and includes internal components such as the observance
of human rights”
16, ist dies nicht nur Ausdruck dieses Verständnisses,
sondern eine Interpretation seines Mandats, die über den Mandatstext
hinausgeht. In diesem Sinne hat er dort, wo die offiziellen OSZE-Dokumente
Lücken aufwiesen, bzw. in den Themenkomplexen, die ihm von zentraler
Bedeutung erschienen, selbständige Normen entwickelt und/oder existierende
OSZE-Normen weiter ausgelegt. Auf diese Normen hat er in seinen
Empfehlungen an die Staaten immer wieder verwiesen, hat Seminare organisiert,
um den Konfliktparteien deren Bedeutung nahe zu legen und sie letztlich
dazu anzuhalten, diese rechtlich unverbindlichen Dokumente bzw. durch
seine Experten erarbeitete, nicht den Status von OSZE-Dokumenten tragende
HKNM-Empfehlungen
17 in die interne Legislation der Staaten
hineinzuschreiben und sie damit auch für diejenigen verbindlich zu
machen, die in rechtspositivistischer Sicht die OSZE-Dokumente als unverbindlich
ablehnen und unter Umständen Konflikte vorantreiben können.
Diese Empfehlungen wurden von vielen Staaten begrüßt und in
der internen Diskussion um die entsprechenden Themenkomplexe verwendet.
Eine solch rechtliche Implementierung von Normen in die interne
Legislation von Staaten ist für die krisenpräventive Zielsetzung
allerdings keinesfalls hinreichend. Der Hohe Kommissar arbeitet daher
entlang eines auf das Verhalten der Akteure, auf deren Interaktion
ausgerichteten prozessualen, subjektivistischen Konfliktbegriffs,
der die Wertmuster und Verhaltensweisen der Akteure stärker betont
als die Strukturen, innerhalb derer sie stattfinden. Ethnische
Konflikte „often start at the political level, generally due to the
extremism of very small cliques”
18 , sie sind konstruiert
und nicht mit einem objektivistischen Konfliktbegriff zu fassen, denn
„most ethnic conflicts are not ‚natural’ or ‚inevitable’ occurences“
19
, sondern eine aus Machtkalkül, aus bestehenden sozialen, wirtschaftlichen
und anderen Differenzen willkürliche Politisierung eines ethnischen
Bezugssystems (ethnopolitischer Konflikt). Entsprechend den ihm
zur Verfügung stehenden Bearbeitungsmodi geht van der Stoel somit
einerseits von einem elitenzentristischen Mobilisierungsbegriff aus.
Dabei lässt er andererseits jedoch den Rückhalt für ethnisierende
Politik in der Bevölkerung, den er über zentrale identitätsbildende
Konfliktfelder zu bearbeiten sucht, nicht außer Acht.
20
Dass van der Stoel strukturelle Einflüsse auf die Generierung ethnopolitischer
Konflikte weniger betont, muss nicht bedeuten, dass er diesen Einfluss
abstreitet, sondern verweist auf seinen pragmatischen Ansatz, der an
den Stellen ansetzt, an denen er Veränderungen bewirken kann. Sein
Amt als Hochkommissar verlangt weniger nach kohärenten Theorien oder
großen Ideen als nach Arbeitsansätzen, mit denen er, legitimiert
durch die OSZE, unmittelbar an den Brennpunkten ethnopolitischer Konflikte
in einem Land ansetzen kann, an denen nur politische und/oder rechtliche
Dokumente und Verträge Stabilität und Sicherheit nicht gewährleisten
können. Mit der Institution des HKNM hat die OSZE ein Instrument geschaffen,
das tiefer in innerstaatliche Konfliktlagen von Minderheiten eindringt,
als andere OSZE-Instrumente dies vermögen. Der low key-Ansatz van der
Stoels ist daher sicherlich auch Ausdruck einer Vorsicht vor den Folgen
einer als „unangebrachter Einmischung“ perzipierten Intervention dieser
Organisation.
weiter: Demokratisierungstheoretische
Implikationen
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1 CSCE: 1992 Summit. Helsinki, 9-10
July 1992. CSCE
Helsinki Document 1992: The Challenges of Change. Abschnitt I,
Ziff. 23.
2 OSCE Handbook. Hg. v. Walter Kemp,
Michal Olejarnik, Victor-Yves Ghebali, Andrei Androsov. Vienna: 1999.
S. 1.
3 CSCE: 1992 Summit. Helsinki, 9-10 July 1992. CSCE
Helsinki Document 1992: The Challenges of Change.
Abschnitt II, Ziff. 3.
4 Im Laufe seiner Amtszeit beschäftigte
sich van der Stoel jedoch auch mit Problemen innerstaatlicher Relevanz,
bei-spielsweise dem der Roma, allerdings weniger intensiv und mit weniger
Erfolgen. John Packer, Rechtsberater van der Stoels, inkludiert allerdings
selbst Fragen der Roma im Mandat des HKNM, einerseits wegen deren regionalen
Destabilisie-rungspotentials, andererseits weil er sie als Lackmustest
für die Attitüden eines Landes gegenüber Minderheiten
betrachtet (John Packer: Making International Law matter in preventing
Ethnic Conflict: A Practitioner’s Perspective. In:
Journal of International Law and Politics 32 (2000), H. 3. S. 715-724,
721f).
5 Max van der Stoel: „Democracy and Human Rights.
On the Work of the OSCE High Commissioner on National Minorities of
the OSCE”. In: ders.: Peace and Stability for Human and Minority Rights.
Speeches by the OSCE High Commissioner on National Minorities. Hg. v.
Wolfgang Zellner, Falk Lange. Baden-Baden: 1999. (Democracy, Security,
Peace; 126) S. 133-139, S. 133..
6 Max van der Stoel, Wolfgang Zellner: Interview.
In: ders.: Peace and Stability for Human and Minority Rights. Speeches
by the OSCE High Commissioner on National Minorities. Hg. v. Wolfgang
Zellner, Falk Lange. Baden-Baden: 1999. (Democracy, Security, Peace;
126) S. 13-28, S. 13.
7 Diese Einschränkung ist wegen Vorbehalten
Großbritanniens und der Türkei entstanden, die eine Involvierung
in Nordirland bzw. mit Bezug auf die Kurdenfrage unterbinden wollten
(vgl. Alexis Heraclides: The CSCE and Minorities. The Negotiations behind
the Commitments, 1972-1992. In: Helsinki Monitor 2 (1992), H. 3. S. 5-18,
S. 16f).
8 Seit Mandatsverabschiedung wurden in der
Praxis alle Funktionen, die im Mandat dem Hohen Rat zugesprochen werden,
aus verfahrenstechnischen Gründen durch den Ständigen Rat
der OSZE übernommen.
9 Konsens-minus-eins-Prinzip: Die KSZE-Teilnehmerstaaten
beschlossen auf dem zweiten Ratstreffen in Prag, dass im Falle schwerer
Verletzungen gegen relevante KSZE-Prinzipien „appropriate action may
be taken […] if necessary in the absence of the consent of the State concerned“
(CSCE: Second Meeting of the Council. Prague, January 1992. Prague
Document on further Development of CSCE Institutions and Structures.
Abschnitt 4, Ziff. 16); Konsens-minus-zwei-Prinzip: Auf dem dritten
Ratstreffen wurde dem Rat und dem Ausschuss Hoher Beamter die Möglichkeit
eingeräumt, zwei Streitparteien vor den Vergleichs- und Schiedsgerichtshof
zu zitieren, wobei „the parties to the dispute […] will not take part
in the decision […] directing the parties to conciliation“ (CSCE: Third
Meeting of the Council. Stockholm, December 1992. Decision
on Peaceful Settlement of Disputes. Annex 4, Ziff. 1,4); im Rahmen
des Mechanismus’ der Menschlichen Dimension sind unter Umständen
sogar Minderheitsentscheidungen möglich geworden (vgl. Marcus Wenig:
Möglichkeiten und Grenzen der Streitbeilegung ethnischer Konflikte
durch die OSZE dargestellt am Konflikt im ehemaligen Jugoslawien. Berlin:
1996. (Schriften zum Völkerrecht; 124), S. 116-120).
10 Max van der Stoel, Wolfgang Zellner: Interview.
S. 20 [Fn. 6] ; auch Max van der Stoel: Gedanken zur Rolle des Hohen
Kommissars der OSZE für nationale Minderheiten als Instrument zur
Konfliktverhütung. In: OSZE-Jahrbuch 1999. Jahrbuch zur Organisation
für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Hg. v. Institut
für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität
Hamburg / IFSH. Baden-Baden: 1999. S. 429-441, S.431:
„Ich [war] stets davon überzeugt, daß es das Gegenteil des
Gewünschten bewirken würde, wenn meine Empfehlungen für
Staaten rechtlich bindend wären”.
11 Max van der Stoel: „Capital Invested in
Conflict Prevention Is Capital Well Spent”. Keynote Speech to the CSCE
Seminar on Early Warning and Preventive Diplomacy, 19 January 1994,
Warsaw, Poland. In: ders.: Peace and Stability for Human and Minority
Rights. Speeches by the OSCE High Commissioner on National Minorities.
Hg. v. Wolfgang Zellner, Falk Lange. Baden-Baden: 1999. (Democracy,
Security, Peace; 126) S. 61-69, S. 65.
12 Max van der Stoel: „I Will Have to Develop
New Methods for My Future Task“. Acceptance Speech to the Stockholm
Meeting of the Council of Ministers of Foreign Affairs of the CSCE, 15
December 1992, Stockholm, Sweden. In: ders.: Peace and Stability for Human
and Minority Rights. Speeches by the OSCE High Commissioner on National
Minorities. Hg. v. Wolfgang Zellner, Falk Lange. Baden-Baden: 1999. (Democracy,
Security, Peace; 126) S. 31-34, S. 31.
13 Steven R. Ratner: Does International Law
Matter in Preventing Ethnic Conflict? In: Journal of International Law
and Politics 32 (2000), H. 3. S. 591-698, S. 622.
14 siehe Max van der Stoel: „We Only Fully
Realize the Full Significance of Human Rights When We Have Lost Them“.
Speech in Acceptance of a Honorary Doctorate, 3 February 1993, Prague,
Czech Republic. In: ders.: Peace and Stability for Human and Minority
Rights. Speeches by the OSCE High Commissioner on National Minorities.
Hg. v. Wolfgang Zellner, Falk Lange. Baden-Baden: 1999. (Democracy, Security,
Peace; 126) S. 35-38, S. 36: „One of the causes,
sometimes even the main cause, is the suppression in various ways of
fundamental freedoms and human rights of the population”.
15 Max van der Stoel: „Human Dimension Commitments
Are Matters of Direct and Legitimate Concern to All Participating States”.
Intervention at the CSCE Human Dimension Implementation Meeting, 28-29
September 1993, Warsaw, Poland. In: ders.: Peace and Stability for Human
and Minority Rights. Speeches by the OSCE High Commissioner on National
Minorities. Hg. v. Wolfgang Zellner, Falk Lange. Baden-Baden: 1999.
(Democracy, Security, Peace; 126) S. 49-54, S.
51.
16 Max van der Stoel: „Democracy and Human
Rights. On the Work of the OSCE High Commissioner on National Minorities
of the OSCE”. In: ders.: Peace and Stability for Human and Minority
Rights. Speeches by the OSCE High Commissioner on National Minorities.
Hg. v. Wolfgang Zellner, Falk Lange. Baden-Baden: 1999. (Democracy, Security,
Peace; 126) S. 133-139, S. 133f.
17 Den unverbindlichen Charakter dieser in
den Bereich des soft law fallenden und i.d.R. – in Abgrenzung von den
völkerrechtlich verbindlichen Verträgen – als „politische“
Dokumente bezeichneten OSZE-Verpflichtungen hat Steven Ratner in seiner
Analyse von soft law-Bestimmungen relativiert und konstatiert, dass
„the OSCE commitments are just as binding on states – just as normatively
significant – as treaties“ (Steven R. Ratner: Does International Law Matter
in Preventing Ethnic Conflict? S. 610 [Fn. 13]). Ebenso vermutet Hans-Joachim
Heintze, obwohl er Ratners zentrales Argument der schwindenden Trennlinie
zwischen politischen und völkerrechtlichen Instrumenten gerade nicht
begrüßt, den Erfolg des K/OSZE-Minderheitenschutzes in dem
„nur“ politischen Charakter seiner Verpflichtungen (Hans-Joachim Heintze:
Rechtliche oder politische Absicherung von Minderheitenrechten? Eine Einführung
in die Thematik. In: Moderner Minderheitenschutz. Rechtliche oder politische
Absicherung? Zum 50. Jahrestag der UN-Menschenrechtserklärung. Hg.
v. Hans-Joachim Heintze. Bonn: 1998. (EINE Welt-Texte der Stiftung Entwicklung
und Frieden; 8) S. 14-54, .S. 51).
18 Max van der Stoel: „Patterns of a Changing
World”. Remarks to the Global Panel 6th International Conference, 26
November 1993, Maastricht, The Netherlands. In: ders.:
Peace and Stability for Human and Minority Rights. Speeches by the OSCE
High Commissioner on National Minorities. Hg. v. Wolfgang Zellner, Falk
Lange. Baden-Baden: 1999. (Democracy, Security, Peace; 126) S. 55-60,
S. 55. [Hervorhebung H.F.]
19 Max van der Stoel: „International Response
to Ethnic Conflicts: Focusing on Prevention“. Address to the Closing
Banquet of the Martin Ennals Memorial Symposium on Self-Determination,
Co-sponsored by the College of Law, University of Saskatchewan, and International
Alert, 6 March 1993, Saskatchewan, Canada. In: ders.: Peace and Stability
for Human and Minority Rights. Speeches by the OSCE High Commissioner on
National Minorities. Hg. v. Wolfgang Zellner, Falk Lange. Baden-Baden:
1999. (Democracy, Security, Peace; 126) S. 39-43, S.
40.
20 Sein Ansatz umgeht damit einen Schwachpunkt
konstruktivistischer und instrumentalistischer Ansätze ethnopolitischer
Konflikte: die exklusive Konzentration auf Eliten, die die Bevölkerung
ausschließt und die die vielen Fälle, in denen ethnische Mobilisierung
nicht funktioniert, nicht zu erklären vermag (vgl. Erin K. Jenne:
Political Opportunism and Ethnic Mobilization: A Triadic Model for Predicting
the Ethnicization of Politics in New States. Working Paper. Stanford:
[1999], S. 14). Vor diesem Hintergrund muss auch die Frage
der rumänischen Revolution beleuchtet werden: Der Auffassung, gegen
Ceauşescu gerichtete Kader aus der zweiten Reihe hätten die Revolution
„gestohlen“, steht der Verdacht gegenüber, dass „a large segment
among Romanians preferred continuity to discontinuity, stagnation to change,
regime conservation to regime transformation“ (Vladimir Tismaneanu: Romanian
Exceptionalism? Democracy, Ethnocracy, and uncertain Pluralism in post-Ceauşescu
Romania. In: Politics, Power, and the Struggle for Democracy in South-East
Europe. Hg. v. Karen Dawisha, Bruce Parrott. Cambridge, New York, Oakleigh:
1997. S. 403-451. (Democratization and Authoritarianism in Postcommunist
Societies; 2), S. 425).